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Leben und Wirken des heiligen Burkhard

 

Leben und Wirkend des heiligen Burkhard – mit diesem Band wurde erstmals eine kommentierte deutsche Übersetzung der Lebensbeschreibungen des heiligen Burkhard veröffentlicht. Im Jahre 741/742 wurde das Bistum Würzburg gegründet. Der heilige Bonifatius, der "Apostel der Deutschen" und "Organisator der deutschen Kirche", setzte den Angelsachsen Burkhard als ersten Bischof von Würzburg ein. Tiefe Tatkraft und Frömmigkeit prägten das Wirken des heiligen Burkhard. Die katholische Kirche feiert das Fest des heiligen Burkhard – Burchard bzw. Burkard – am 14. Oktober, weil am 14. Oktober 986 die Gebeine des heiligen Burkhard von seiner ursprünglichen Begräbnisstätte neben den Frankenaposteln in die von Burkhard selbst gegründete Abtei und Kirche am Fuße des Marienberges zu Würzburg überführt wurden. Mit dieser  Überführung verbunden war die Umbenennung von Kirche und Kloster St. Andreas in St. Burkhard. Mit diesem Akt erwies Bischof Hugo seinem ersten Vorgänger auf dem Bischofsstuhl in feierlicher Weise die Ehre zur Erhebung in den Stand der Heiligkeit. Obwohl eine Heiligsprechung niemals stattgefunden hat, darf man davon ausgehen, dass zumindest seit dem Tag der Translatio Burkhard als Heiliger alle Verehrung zunächst in seiner eigenen Diözese genoss. Da er Benediktiner war und außerdem im Zusammenwirken mit Bonifatius die „angelsächsische Mission“ des 8. Jahrhunderts maßgeblich vorantrieb, ist der Ruf seiner Heiligkeit weit über die Grenzen seines Bistums hinausgegangen. Dazu kam noch, dass er sich auch in besonderer Weise um die Belange des Reiches und vornehmlich um die Begründung der karolingischen Dynastie verdient gemacht hat. In diesem Buche wurde erstmals eine deutsche Übersetzung der uns vorliegenden zwei Lebensbeschreibungen veröffentlicht. Es wurde von diesen zwei Lebensbeschreibungen ausgehend der Versuch unternommen, einigen Fragen aus der Frühzeit des Bistums Würzburg nachzugehen. Dabei ist auch das Umfeld Burkhards im Schülerkreis des Bonifatius einer eingehenden Betrachtung unterzogen worden, vor allem deshalb auch, weil wir mit Bonifatius den herausragendsten Vertreter der bereits erwähnten „angelsächsischen Mission“ vor uns haben, dem die Geschichte wohlbegründet die Beinamen „Apostel der Deutschen“ und „Organisator der deutschen Kirche“ gegeben hat.

 

Dr. Herbert Schultheis

 

Literaturhinweis: (nähere Hinweise http://www.drhschultheis.de ): Schäfer Konrad / Schießer Heinrich: Leben und Wirken des hl. Burkhard. Ca. 216 S., 16 S. Abbildungen. Leinen mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-9800482-4-8.

 

 

 

 

Der heilige Burkhard – geehrt und geachtet im fränkischen Reich

 

 

Am 14. Oktober begeht die katholische Kirche, vornehmlich die fränkische, das Gedenken an  Burkhard, den ersten und heiligen Bischof von Würzburg. Bei der Nennung des Namens wissen nur wenige, welche Persönlichkeit sich hinter diesem verbirgt, von wann ab er hier in der neuen Diözese gewirkt hat, wie er gelebt hat, was er an großen Leistungen vollbracht hat, wie er gestorben ist und warum ihn die Kirche einen Heiligen nennt. Was hat ihn in den Augen der Kirche von damals heilig gemacht? Auf alle diese vielen Fragen kann man zwar ebenso viele Antworten geben; dennoch müssen sehr viel Fragen unbeantwortet bleiben.

 

Unser Wissen über den hl. Burkhard erhalten wir aus zwei Lebensbeschreibungen des Heiligen, eine wohl um die Mitte des 9. Jahrhunderts verfasst und die zweite zu Anfang des 12. Jahrhunderts. Diese wird Ekkehard, dem ersten Abt von Aura an der fränkischen Saale, zugeschrieben, der sie bei einem mehrjährigen Aufenthalt in Würzburg abgefasst haben dürfte. Sein Wissen bezog Ekkehard zum einen aus der älteren Lebensbeschreibung oder auch aus anderen, uns leider heute verlorengegangenen Quellen, oder auch durch mündliche Überlieferung, was im Laufe der Jahrhunderte zu Verstümmelungen, Verkürzungen und unrichtigen Darstellungen von Fakten führen musste.

 

Mit Burkhard haben wir den Gründerbischof der Diözese Würzburg und auch der nach ihm benannten Benediktinerabtei, später Ritterstift, und der Kirche von St. Burkard vor uns. Das Bistum Würzburg wurde im Einvernehmen der Großen des deutschen Reiches und dem hl. Bonifatius, dem „Organisator der deutschen Kirche“ des 8. Jahrhunderts und dem „Apostel der Deutschen“ um das Jahr 742 n. Chr. gegründet. Bei der Übergabe des neuen Bistums an den für dessen Leitung ausersehenen und geweihten Bischof Burkhard sagte Bonifatius: „Du wirst in Zukunft glücklich und unter den Städten Germaniens nicht unbedeutend sein, Würzburg; und obschon du zeitweise für die geringste unter manchen Städten giltst, wirst du dennoch, mit den Leichnamen von Märtyrern geschmückt, für nicht geringer gehalten werden. Durch drei Märtyrer, das heißt in der Zahl der Dreifaltigkeit, wirst du gestützt, und damit daraus eine Vierheit werde, ist der rechtschaffene Bischof Burkhard hinzugekommen.“

 

Mit diesen Worten lobt der Erzbischof Bonifatius gleichsam den neuen Bischof, die Stadt Würzburg, wie auch das neue Bistum. Hier bereits finden wir eine Anspielung auf ein Ereignis, von dem der Verfasser der älteren Lebensbeschreibung wenig später folgendes sagt: „Darauf begann Burkhard nachzudenken, wie er die Leichname der seligen Märtyrer Kilian und seiner Gefährten von dem Ort, an dem sie von den Ungläubigen aufs Geratewohl vergraben worden waren, erhoben werden könnten. Er wusste nämlich mit Sicherheit, dass sie nicht sorgfältig bestattet worden waren. Schließlich sammelte er Klerus und Volk und ordnete ein Fasten an, damit würdige Leute gefunden würden, von denen mit dem Einverständnis der heiligen Märtyrer deren Leichname ausgegraben werden könnten.“ So werden wir über die Erhebung der Gebeine der „Frankenapostel“ Kilian, Kolonat und Totnan durch Bischof Burkhard unterrichtet. Mit dieser Erhebung begründet Bischof Burkhard die Verehrung der wegen ihres Glaubens umgebrachten Märtyrer. Mit dieser Tat tritt Burkhard in seiner Bescheidenheit hinter seine ermordeten benediktinischen Mitbrüder zurück und ehrt so die ersten Glaubensboten in unserer Heimat.

 

Burkhard, aus vornehmem angelsächsischem Geschlecht, zeichnet eine weitere Charaktereigenschaft aus, die sog. Peregrinatio, bei der er in der Nachfolge Christi und um die Liebe Christi willen in die Fremde zieht, um in missionarischer Arbeit Erfüllung und schließlich sein Heil zu finden. Diese Radikalität in der Aufgabe der Heimat, in der Preisgabe gewachsener Familienbande und das Sicheinlassen auf völlig neue Lebensverhältnisse wie Sprache und Kultur, kennzeichnen die große Schar von Missionaren, die im 7. und 8. Jahrhundert aus Irland, Schottland und England kam.

 

Der hl. Burkhard wird in den beiden Lebensbeschreibungen außerordentlich gelobt, seine Charaktereigenschaften rühmend hervorgehoben, ja sogar seine Körperhaltung gereiche ihm zur Zierde. Seine Demut geht so weit, dass er bei seinem Hirtenstab auf jeden Prunk verzichtet und nur eine einfache Hirtenrute sein eigen nennt, ganz im Gegenteil zu manch anderen Zeitgenossen, die wohl doch auf irdischen Pomp nicht verzichten wollten oder konnten.

 

Burkhard jedoch war nicht nur Bischof, sondern wurde auch in Reichsangelegenheiten von den Großen mit einer Mission zu Papst Zacharias gesandt, um von diesem die Bestätigung zu erlangen, dass die Königswürde von den Merowingern auf die Karolinger übergehen sollte. Auch diese mehr politische Aufgabe erfüllte der Bischof im Interesse von Reich und Kirche. Er starb, geehrt und geachtet im gesamten fränkischen Reich, am 2. Februar 753.

 

Dr. Herbert Schultheis

 

Literaturhinweis: (nähere Hinweise http://www.drhschultheis.de ): Schäfer Konrad / Schießer Heinrich: Leben und Wirken des hl. Burkhard. Ca. 216 S., 16 S. Abbildungen. Leinen mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-9800482-4-8.

 

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